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7 Bausteine: Spanisch selbst lernen, Schritt für Schritt

Hier sind meine 7 besten Bausteine, mit denen du dir Spanisch selbst beibringen kannst.

Um dir Spanisch selbst beizubringen, besorgst du dir ein Lehrbuch, das dir die spanische Grammatik auf Deutsch leicht verständlich erklärt, sowie Übungen und Audiomaterial enthält. Ein täglicher Lernplan hilft dir, systematisch zu lernen und deinen Lernfortschritt regelmäßig zu kontrollieren. Zentral ist auch eine geeignete, in der Regel ruhige Lernumgebung. Pfiffige, teils kostenlose Online-Tools unterstützen dich beim Sprechen und spanische Literatur, Lieder und Filme halten dein Interesse am Spanischlernen wach.

 

Entdecke nachfolgend die sieben Bausteine, mit denen du Spanisch erfolgreich selbst lernen kannst. Sie basieren auf meiner eigenen Erfahrung als Spanisch-Selbstlerner.

Inhaltsverzeichnis

  • 7 Bausteine, um Spanisch perfekt selbst zu lernen
    • Baustein 1: Das richtige Lernmaterial auswählen
    • Baustein 2: Eine förderliche Lernumgebung schaffen
    • Baustein 3: Einen Lernplan erstellen und wöchentlich kontrollieren
    • Baustein 4: Mit spanischer Literatur das Interesse hochhalten
    • Baustein 5: Die Motivation mit spanischen Liedern steigern
    • Baustein 6: Mit spanischen Videos und Filmen Leidenschaft und Eifer ausbauen
    • Baustein 7: Zur Sprech-Praxis kommen
  • Zu guter Letzt

7 Bausteine, um Spanisch perfekt selbst zu lernen.

Das Bild zeigt ein Schild mit der Aufschrift "Se habla español"
Hier wird Spanisch gesprochen

Dieser Tage stellte mir Thomas K. aus Wolfratshausen die Frage: "Kann ich mir Spanisch auch selbst beibringen?" Meine spontane Antwort lautete: "Ja, das kannst du."

 

Und das sagte ich aus Erfahrung, denn vor einigen Jahren hatte ich mir Spanisch bis zu einem Niveau von etwa B2 selbst beigebracht, weil ich damals keine andere Möglichkeit hatte, um Spanisch zu lernen.

 

Von meinen Erfahrungen mit dem Selbstlernen von Spanisch handeln die folgenden sieben Bausteine in diesem Artikel.

■ Baustein 1: Das richtige Lernmaterial auswählen.

Als ich vor etwa fünfzehn Jahren beschloss, meinen Lebensmittelpunkt nach Spanien zu verlegen, stellte ich mir folgende Frage: „Wie lernst du am besten Spanisch?“

 

Zu jener Zeit war ich beruflich viel unterwegs. Deshalb konnte ich keinen regelmäßigen Sprachkurs besuchen. Online-Sprachkurse, die heute vielfach angeboten werden, wie beispielsweise Duolingo oder Hotel Borbollón gab es leider auch noch nicht. Also kaufte ich mir im Buchhandel verschiedene Lehrwerke und begann eigenständig mein Spanisch-Selbstlernprojekt.

 

Dabei stellte ich schnell fest, dass alle gekauften Lehrbücher durch die Bank als Begleitmaterial für Sprachkurse konzipiert und für das Selbststudium eher untauglich waren. Einerseits gab es nur spärliche deutsche Erklärungen zur spanischen Grammatik, andererseits wurden Themen behandelt, die mich vorerst nicht interessierten: zum Beispiel Beschreibungen über Kolumbien oder Mexiko, wo ich ja nicht hinwollte.

 

Also suchte ich weiter nach hilfreichem Lernmaterial. Eher zufällig stieß ich dann auf das Lehrwerk „Spanisch für Selbstlerner“ aus dem Schmetterling Verlag, welches fortan die Basis für mein Selbstlernprojekt Spanisch wurde und das ich als ideales Lernprogramm für das reine Selbststudium empfehlen kann. Meine Ausgabe beinhaltete eine DVD mit Audio-Texten, die ich mir auf PC und Handy kopierte, so dass ich jederzeit und überall darauf zugreifen konnte.

 

Die Erläuterungen zur spanischen Grammatik sind ausführlich in Deutsch und leicht verständlich verfasst, so dass ich auch ohne eine(n) Sprachlehrer*in zu benötigen, problemlos vorankam. 

■ Baustein 2: Eine förderliche Lernumgebung schaffen.

Ein anderer sehr wichtiger Punkt beim Selbststudium von Spanisch ist das Schaffen einer geeigneten Lernumgebung.

 

Es soll Menschen geben, die gerne und gut in einer Lerngruppe arbeiten, vielleicht sogar mit Musik im Hintergrund. Ich dagegen bevorzugte einen ruhigen und ungestörten Ort, wo ich konzentriert und ohne Ablenkung mein tägliches Lernpensum absolvieren konnte.

 

Dabei merkte ich, dass ich in den Morgenstunden besser lernen konnte als abends. Andererseits hatte ich abends mehr Zeit als morgens. Also beschloss ich, mein Selbststudium aufzuteilen: morgens eine halbe Stunde und abends das Gleiche.

 

In der Regel begann mein morgendliches Pensum mit einer kurzen Wiederholung des vorherigen Tages. Danach begann ich mit einem neuen Thema. Das konnte das nächste Kapitel oder auch noch nicht bearbeitete Übungen sein.

 

Das abendliche Pensum begann in der Regel mit der kurzen Wiederholung eines weiter zurückliegenden Themas gefolgt von der Fortsetzung des Themas vom Morgen.

 

Weshalb Wiederholungen gerade auch beim Spanischlernen so wichtig sind, liest du in meinem Artikel über die Vergessenskurve nach Ebbinghaus . »Zum Artikel

 

Das führt mich hier zu dem nächsten wichtigen Punkt:

■ Baustein 3: Einen Lernplan erstellen und wöchentlich kontrollieren.

Für mich war es sehr hilfreich, dass ich mir einen Lernplan erstellte. Mein Lernplan enthielt mein tägliches Lernpensum: morgens 30 Minuten und abends mindestens 30 Minuten, das heißt, eine Stunde Spanisch zu lernen war mein Tagesziel. Nicht wichtig dabei waren mir, wie viele Buchseiten und Lektionen ich schaffte.

 

Hinzu kam die Zeit, in der ich mich über den Tag verteilt in "freien" Momenten mit meiner Lernkartei beschäftigte.

 

Jeweils am Wochenende kontrollierte ich meinen Plan. Und dabei stellte ich fest, dass ich manchmal nicht auf eine Stunde Lernzeit pro Tag kam. Doch an anderen Tagen schaffte ich auch viel mehr als eine Stunde. Über die Woche verteilt kam ich so meistens auf mehr als acht Stunden Studienzeit. Und als ich dann auch das Ergebnis der gelernten Lektionen und Seiten mit in Betracht zog, war das meine Motivation für die kommende Woche.

 

Auf diese Weise kam ich gut voran. Allerdings war ich der Meinung, dass ich eigentlich auf meinen Lernplan verzichten konnte. Doch nachdem ich nach einigen Wochen meine Resultate vorher-nachher verglich, bemerkte ich, dass ich weniger geschafft hatte als zuvor mit Lernplan. Also lernte ich ab sofort wieder nach Lernplan. Ich kann nicht sagen weshalb, aber der Lernplan steigerte sowohl meine Motivation als auch Lernfähigkeit und Lernfortschritt.

■ Baustein 4: Mit spanischer Literatur das Interesse hochhalten.

Trotz hoher Selbstmotivation und Lernplan, war aber manchmal einfach „die Luft raus“. Doch aus Erfahrung hatte ich für diesen Fall vorgesorgt und mir schon vorher im Buchhandel ein Buch mit Kurzkrimis in Spanisch, Stufe A1 gekauft. Später kamen weitere Bücher und auch E-Books dazu.

 

Meine Empfehlung: Achte auf zweisprachige Ausgaben Spanisch/Deutsch. Diese, finde ich, sind leichter zu lesen. Auch die Zeitschrift ECOS hat mir geholfen.

 

Während eines Spanienurlaubs stieß ich in einem Einkaufszentrum zufällig auf die Bücherreihe "Vacaciones Santillana". Darin werden Aufgaben zur spanischer Grammatik, Rechtschreibung und Leseverstehen für spanische Schülerinnen und Schüler ab der ersten Klasse behandelt. Diese Buchreihe, von der ich mir gleich einen kleinen Stoß zulegte und mit nach Deutschland nahm, hat mir ebenfalls gut geholfen, motiviert vorwärtszukommen - mit unterhaltsamen, einfachen und auch schwierigeren Übungen.

 

Ich denke, dass es am Anfang richtig ist, sich nicht mit anspruchsvoller Literatur zu überfordern und eventuell damit zu demotivieren, sondern eher einfachere Texte auszuwählen.

■ Baustein 5: Die Motivation mit spanischen Liedern steigern.

Als ein recht früher Kunde hatte ich bei Spotify ein Konto und begonnen, mir eine Playlist mit spanischen Liedern aufzubauen. Mittlerweile umfasst diese Playlist sogar mehrere hundert Songs.

 

Zunächst wählte ich die Lieder aus, deren Melodie mir gut gefielen. Danach suchte ich im Internet den jeweiligen Songtext und ließ mir von Google den Text auf Deutsch übersetzen.

 

Wenn ich dann ein Lied abspielte, konnte ich mit der Zeit bestimmte Phrasen der deutschen Übersetzung zuordnen und erweiterte so nebenbei meinen spanischen Wortschatz auf musikalische Weise. Und wenn mir danach war, sang ich die Texte und manchmal tanzte ich auch.

 

Auch wenn ich am Anfang nicht alles von einem Lied verstand, halfen mir solche Momente immer wieder, mich in einer "Lernflaute" aufzurappeln und weiterzulernen...

■ Baustein 6: Mit spanischen Videos und Filmen Leidenschaft und Eifer ausbauen.

Auf YouTube findest du mittlerweile ein großes Angebot an Videomaterial um unterhaltsam Spanisch zu lernen oder auch nur, um ein bisschen Abwechslung in deinen Lernalltag zu bringen. Doch Vieles, was angeboten wird, ist nicht wirklich hilfreich und förderlich.

 

Ich sah mir seinerzeit auf www.yabla.com die ersten Videos an. Doch etwas später entdeckte ich die Plattform von www.videoele.com; dort findest du eine Vielzahl von wirklich gut gemachten, kostenlosen Videos, inklusiv Transkripten, die systematisch von A1-B2 geordnet sind.

 

Auch dieser Baustein hat mir über manche "Durststrecken" hinweggeholfen.

 

Ich hörte von anderen Lernenden, dass sie sich gerne spanische Filme mit Untertitel ansahen. Meine Erfahrung ist da eher negativ: Denn entweder konzentrierte ich mich auf den Film und verstand die Dialoge nicht oder aber ich konzentrierte mich auf die Untertitel und bekam so die Filmhandlung nicht mit. Darüber hinaus sind viele Spielfilme auch akustisch schlecht zu verstehen.

 

Mir hat es geholfen, zuerst die Filmhandlung auf Deutsch zu lesen und danach den Film anzusehen - aber auch das in Abständen mehrmals...

■ Baustein 7: Zur Sprech-Praxis kommen

Wenn du die Niveaustufe A1 erreicht hast, ist es wichtig, so oft wie möglich Spanisch zu sprechen. Am besten kannst du das mit so genannten Tandem-Sprachpartner*innen, die ihrerseits ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen. In beispielweise wöchentlichen Skype-Sitzungen sprichst du zur Hälfte Spanisch und zur Hälfte Deutsch mit deinem(r) Tandem-Partner*in.

 

Du findest muttersprachliche Spanisch-Tandempartner*innen in Spanien oder Südamerika auf Onlineplattformen. 

 

Heutzutage gibt es auch eine Reihe von Apps, über die du Tandem-Sprachpartner*innen finden kannst. Allerdings halte ich nichts davon, mich „zwischen Tür und Angel“ mit jemandem auf Spanisch  auszutauschen. Ich bevorzuge eine Umgebung, in der ich mich auf einen konstruktiven Dialog konzentrieren kann.

 

Sehr gute Erfahrung habe ich mit dem kostenlosen Angebot von www.conversationexchange.com gemacht. Hier kannst du Tandem-Partner*innen für alle Sprachniveaus finden. Hin und wieder benutze ich dieses Seite auch heute noch.

 

Wie eine Tandem-Sprachpartner-Sitzung so strukturiert wird, dass beide PartnerInnen bestmöglich davon profitieren, werde ich in einem der folgenden Artikel beschreiben.

Unter'm Strich.

Für mich war das Selbststudium von Spanisch vor einigen Jahren die einzige Möglichkeit, mir diese Sprache anzueignen und auch eine wertvolle Erfahrung. Mit den richtigen Mitteln, Planung, Kontrolle und Motivation habe ich es geschafft. Und hier mein Versprechen: So schaffst du das auch!


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 Ich freue mich über Fragen, Lob, konstruktive Kritik und weitere Anregungen... 

Reinhard Schoen

 Spanisch-Lerncoach bei SpanischTraining24

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